Das Herz-Kreislauf-System
Kurs: EchoVisum Grundkurs Echokardiographie
Inhalt / Fortschritt
Farbdoppler, spektraler Doppler und Power Doppler
Während die B-Bildgebung Informationen über die Anatomie von Organen und die Beschaffenheit des Gewebes vermittelt, werden mit den Doppler-Verfahren Flussgeschwindigkeiten erfasst und vermessen. Die Doppler-Bildverfahren (Farbdoppler, Power Doppler) ergänzen die B-Bildgebung und vervollständigen die morphologische Information durch die sinnfällige Darstellung blutdurchflossener Gefäße. Sie erleichtern die Diagnose von Gefäßerkrankungen und erlauben qualitative Aussagen über die Durchblutung von Organen. Das spektrale Doppler-Verfahren dient zur detaillierten Analyse der Flussgeschwindigkeit in einem definierten Gefäßabschnitt und ermöglicht Aussagen über die hämodynamische Wirkung von Gefäßerkrankungen.
In der Literatur wird der Begriff "Doppler" häufig für eine Untersuchungstechnik ohne Unterstützung durch das B-Bild verwendet. Die Kombination mit dem B-Bild wird auch Duplex- (B-Bild mit spektralem Doppler), Farbduplex- (B-Bild mit Farbdoppler) und Triplex-Technik (B-Bild mit Farbdoppler und spektralem Doppler) genannt. Auch die Bezeichnung farbkodierte Duplex-Sonographie ist zu finden. Da alle heute verfügbaren Dopplerverfahren überwiegend in Kombination mit dem B-Bild eingesetzt werden, werden die drei hier beschriebenen Techniken der Einfachheit halber mit (spektraler) Doppler, Farbdoppler, und Power Doppler bezeichnet.
Für die Darstellung der Doppler-Information gibt es drei Verfahren: Power Doppler, Farbdoppler und spektraler Doppler. Im Power Doppler-Mode wird die Existenz von Fluss in den Gefäßen nachgewiesen und als räumliche Flussverteilung dem B-Bild einfarbig überlagert. Das Power-Doppler-Bild enthält keine Information über die Flussgeschwindigkeit und -richtung. Es vermittelt die vollständige und übersichtliche Darstellung von (auch sehr kleinen) Gefäßstrukturen und pathologischen Gefäßveränderungen. Es ermöglicht den Ausschluss von Gefäßverschlüssen und die Differenzierung zwischen blutführenden Gefäßen und anderen Flüssigkeitsansammlungen. Hämodynamische Eigenschaften wie die Pulsation des Flusses lassen sich nur bedingt beurteilen, weil die Bildfrequenz in der Regel gering ist.
Die Verwendung dieser Power-Doppler Verfahren spielt klinisch nur bei der Verwendung von Ultraschall-Kontrastmitteln in Verbindung mit der modernen harmonischen Bildgebung eine Rolle.
Das Farbdoppler-Bild ist die Darstellung örtlicher Flussgeschwindigkeiten im überlagerten B-Bild. Sein Informationsgehalt umfasst die Flussrichtung relativ zur Einstrahlrichtung (rot bzw. blau kodiert), die mittlere Flussgeschwindigkeit (Farbhelligkeit) und - im Rahmen einer begrenzten Bildfrequenz - auch die Flussdynamik. Der Farbdoppler wird eingesetzt, u.a., zur Erkennung und Ortung von Gefäßen und Gefäßobstruktionen, zur Beurteilung hämodynamischer Situationen aus Strömungsverlauf und -dynamik, und zum Ausschluss von Gefäßverschlüssen.
Der spektrale Doppler (PW-, CW-Doppler) nutzt die Dopplerfrequenz-Verschiebung des Echosignals als Maß für die Blutflussgeschwindigkeit und die Flussrichtung. Das Doppler-Spektrum ist die Darstellung der Verteilung der Flussgeschwindigkeit und ihrer Häufigkeit an einem definierten Messort als Funktion der Zeit. Der Messort wird mit Hilfe des B-, Farbdoppler- oder Power Doppler-Bildes eingestellt (Duplex-Betrieb). Die spektrale Kurvenform charakterisiert den Gefäßwiderstand distal der Messstelle. Der spektrale Doppler erlaubt eine detaillierte qualitative, semi-quantitative und quantitative Auswertung von hämodynamischen Veränderungen in Gefäßen.